Texte
Die Natur rächt sich nicht, aber sie präsentiert ihre Rechnmungen
Die Natur ist ein blindes, breites, grossmütiges Wollen
René Schumacher
Zur Welt kommen

Umwelt, ein vielummundetes Wort.
Umwelt, ja. Worum?
Klar, um uns, den Menschen, als Mittelpunkt: die Restwelt.
Dazu klar: Um uns als westlichen Menschen die Restwelt.

Es stimmt. Wir verändern die Welt aufs nachhaltigste
und können sie
noch nachhaltiger verändern
Aber die Erde ist wie jede Scheibe
einmal aufgegessen.
Wir sehen das, und

deshalb

findet ja ein Umdenken statt. Wir besinnen uns
auf unsere Umwelt.

Es soll ein Denken stattfinden
in dem wir uns auf die Welt besinnen


1987

Wir Menschen gehen uns ständig auf den eigenen Leim:
Hinter unseren Aussagen steht immer und immer wieder die anmassend grossartige und naive Vorstellung, die Welt sei in irgendeiner Weise auf uns bezogen.


1991

Es geht prima mit dem Klima
es ist alles gut
Kein Pullover im Oktober
und die Schwalben unter Palmen
Brauchst dich nicht ans Leben kleben –
es ist alles gut

Denn wir wollen es nicht wissen
auf dem weichen Ruhekissen
Denn wir wollen es nicht wissen
auf dem dicken Ruhekissen


2023

Und Menschen
auf dem Angesicht der Erde

und Menschen gehen
auf dem Angesicht der Erde

und Menschen gehen
von dem Angesicht der Erde

Das Gesicht ändert
und ändert sich nicht


1990

In der kurzen Zeit
während der sie sich
über die Erde
erheben um wieder in sie
zu versinken
nie sehr hoch


2009

Dublin, früh

Möwenschreie
unten erste Motoren ihre
hallenden grossen Rufe

sie lachen und wissen
Wir könnten auch
bald wieder
übernehmen


2002

im Lot
die Welt
vor uns

im Lot
die Welt
auch ohne uns

aber so


1993

Und immer noch wird Brot gebacken
werden Worte gemacht

Die Erde stirbt
werden Worte gemacht
werden Brote gegessen

Ich liebe dich
werden Worte gemacht
wird Brot gegessen

Der Mensch hat noch jeden Krieg überlebt

Werden


1984

Hier
einige aktive nordische Flechten als
Ziergehölze für die Heimeisenbahn

Neben toten Ren
schiesst es
wie Pilze aus dem Boden

Jeder Pilz ist schwer
und sein seltsamer Nachgeschmack
ist kaum abbaubar

tot
Was der Fluss noch tut
ist fliessen


1986

Die Bäume sind gross geworden
Der Park
wurde neu angelegt damals
er wird
neu angelegt heute
Der Schatten lässt die Sonne durch
mit Gleichmut


2003

Die Welt liegt da
gleichmütig und stumm

Ob sie singt
liegt an dir


2023

Der Glaube an die Liebe der Welt

Das ist auch wenn die Berge
etwas Schönes sind
Pflanzen gern hat
Himmelblau liebt

Die Welt schon schlecht ist
aber nicht
im Grund


1987

Abend

Sonnenruhig
überall schön
Die grosse Geste
bis ins Detail


2016

Der glückliche Wolkenschauer

Der Kopf im Genick
Der Mund offen

Stammelschritt

Hoch

Die Weissen
schöne
im Blau

Wölben
formen
lassen

staunen
lieben

Sagen:
Ja
Meisterzelt


1990

Es regnet fein
Die Tröpfchen hüllen mich
zur Erde ein
Das war schon immer so
Und es befriedet


2021

Die Linde ist ein Gewölbe aus Summen
Die Bienen
wie sie es immer
und immer

Unter der Linde
sitzend
auf das Land
schauend
Der Himmel blau
die Luft lau
eine einzelne ferne Wolke

Es liesse sich die Welt denken
heil

 
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