Texte
Zu Hause
Dragica Marcius
Walter sass nach Feierabend in Shorts auf dem Sofa und betrachtete seine behaarten Beine. Seine Füsse steckten in Filzpantoffeln und die Sonne schien auf seine käsige Haut. Er holte sich noch ein Bier aus dem Kühlschrank. Diese verdammte sommerliche Fröhlichkeit überall, dachte er, wo ihm doch so elend zumute war. Seine Pamela hatte ihn verlassen und war mit dem braungebrannten Fitnesslehrer auf und davon. Lange waren sie ja nicht zusammen gewesen. Nur ein Jahr. Aber er hatte sie gemocht, sie konnten miteinander lachen und im Bett klappte es super. Verlassen hatte sie ihn erst, nachdem er ihr das versprochene Nagelstudio eingerichtet hatte! Ein ausgekochtes Frauenzimmer war sie und er, ein Riesen-Depp, ein grösseres Rindviech als ihn gab es ja wohl nicht.

Er suhlte sich in Selbstmitleid, trank ein Bier nach dem anderen, als es plötzlich klingelte. Eine Gegensprechanlage gab es in dem alten Mehrfamilienhaus nicht und als der altersschwache Aufzug nach einer Ewigkeit bei ihm im 4. Stock ankam, sprang ein junger Mann heraus und sagte: „Sie haben gewonnen!“ Er übergab ihm ein Paket und verschwand auch schon wieder.

Trotz seiner Bier-Benommenheit erinnerte Walter sich, dass er letzthin an einem Kreuzworträtselwettbewerb bei Aldi teilgenommen hatte, bei dem man eine Reise nach Costa Rica gewinnen konnte. Ja, eine Reise hätte ihm in seiner jetzigen Situation gut getan. Wer weiss, vielleicht hätte er ja dort eine braungebrannte Schöne am Strand kennen gelernt? Er wandte sich dem Paket zu. Als Pechvogel würde er sicher wieder einen dieser idiotischen Sachpreise gewinnen: einen kitschigen Rüschenvorhang mit Stange für die Küche oder einen langen Schuhlöffel mit Ständer. Auf jeden Fall irgendetwas Unbrauchbares. Mit einem Teppichmesser schnitt er die Verpackung des langen Paketes auf. Seine Befürchtungen wurden noch übertroffen als er den Inhalt erblickte und die Realität traf ihn wie ein Schlag. Das konnte doch nicht wahr sein, dachte er. Rosafarbene Kurz-Skier, kamen zum Vorschein. Was zum Teufel sollte er mitten im Sommer mit Skiern anfangen? fragte er sich. Benommen schaute er die rosa Dinger an. Das war doch kein Preis, das war Müllentsorgung auf seine Kosten! Er liess sich aufs Sofa fallen und machte ein weiteres Bier auf.

Seine Gedanken schweiften hin und her und verloren sich immer wieder bei Pamela. Doch plötzlich traf ihn wie ein Blitzschlag eine Idee. Er fuhr zusammen und konnte gar nicht fassen, was ihm da durch den Kopf ging. Dann stürzte er aus der Wohnung. Die Glühbirne im Keller gab nicht viel Licht, aber schnell fand er das Gewünschte, stopfte alles in einen Karton und fuhr wieder hinauf. Oben angekommen schnallte er sich hektisch Knie- und Ellenbogenschoner an und zog die klobigen Schuhe an. Er setzte den Helm auf und zum Schluss klickte er die Bindungen in die Skier. Im Flurspiegel sah er wie eine Lachnummer aus! Aber schlimmer als der Depp, den Pamela verlassen hatte, konnte er gar nicht aussehen! Aber Skifahren konnte er wenigstens!

Vorsichtshalber zog er noch die dicken Handschuhe an, packte die Skistöcke, öffnete die Wohnungstür, stellte die Skier parallel und stiess sich kräftig an den Türpfosten seiner Wohnungstür ab. Mit einem Getöse, als würde ein Flugzeug in das Haus krachen, donnerte er um den Aufzug herum das Treppenhaus hinunter. Atemlos kam er im Erdgeschoss an und konnte seinen Schwung gerade noch vor der geschlossenen Haustür abbremsen. Er hatte nur eine kleine Prellung am Schienbein. Zum Glück ist das Treppenhaus heil geblieben dachte er, als er mit den Skiern und den klobigen Skischuhen das Treppenhaus bis oben inspizierte. Das Geländer war unbeschadet geblieben, die Granit-Treppenstufen und die Fliesen auch. Aber die Skier sahen mitgenommen aus. Der Lack war abgeplatzt. Das haben sie nun davon, dass sie mir diese blöden Skier als Geschenk schicken!, dachte er.

Am anderen Tag besorgte er sich im Baumarkt breite Filzstreifen und klebte diese mit einem Spezialkleber auf die Unterseiten und Kanten der Skier. Die Enden der Stöcke umwickelte er mit Klebeband. Als er am Abend eine neue Abfahrt im Treppenhaus ausprobierte, stellte er fest, dass die Filzbeläge hielten und er beinahe lautlos durch das Treppenhaus glitt. Eng war es schon, aber das würde er noch mit Körperdrehungen optimieren können.
Jeden Abend um 23.30 Uhr begann er sein Training. Die mehrheitlich älteren Leute im Haus kamen eh früher nach Hause und die Jungen aus der Studenten-WG würden das schon vertragen, sagte er sich. Am Anfang gab es ein paar erschrockene Gesichter und Sprünge in die Wohnung oder aufs Trottoir zurück. Ausserdem ein paar empörte Beschwerdebriefe an die Hausverwaltung. Nachdem die aber nicht reagierte, liessen die Hausbewohner es sein, Hilfe zu erwarten. Sie blieben vorsorglich ab 23.30 Uhr in ihren Wohnungen, warteten vor der spaltbreit geöffneten Wohnungstür oder auf dem Trottoir, bis der Spuk mit dem verrückten Skifahrer vorbei war.

Eines Abends trat Frau Bauer, Walters alte Nachbarin aus dem Stock unter ihm, wieder einmal mit schlurfenden Pantoffeln und im Nachthemd den Weg zur Toilette im Zwischenstock an. Sie musste ihre schwache Blase erleichtern, als sie ein Poltern über sich hörte. Walter startete gerade sein Training und stiess sich kräftig von dem Türrahmen seiner Wohnungstür ab. Zwar hatte er das Öffnen der Tür und die ersten Schritte unter sich noch gehört - doch zum Bremsen war es zu spät. Er erwischte Frau Bauer, als sie gerade vor der geöffneten Toilettentür stand. Seine Skier fuhren knapp an ihren Beinen vorbei und im letzten Moment machte er noch ein Bremsmanöver. Dann stürzten beide zu Boden.

Zum Glück hatten die Bindungen sich sofort gelöst. Panisch befreite Walter sich und Frau Bauer von dem noch über ihm liegenden Ski. Zitternd wie Espenlaub schlug er der alten Frau auf die Wangen. Bleich und mit geschlossenen Augen lag sie da. „Frau Bauer, sagen Sie doch was!“ Oh Gott, ich habe ihr das Rückgrat gebrochen, sie ist vielleicht tot, raste es durch seinen Kopf. „Hhhaben Sie sich verletzt, kkkönnen Sie noch aufstehen?“ kam es mit zittriger Stimme aus Walter heraus. Frau Bauer öffnete die Augen, blickte verwirrt um sich und ächzte: „Helfen Sie mir doch mal hoch, junger Mann. Da haben Sie mich ja sauber umgemäht!“ Zum Glück schien sie unverletzt. „Unkraut vergeht nicht! Aber auf den Schreck muss ich erst mal einen Eierlikör haben! Kommen Sie doch mit, bei mir drinnen ist es kühler.“ rief sie, schon wieder etwas munterer. Nachdem er ihr geholfen hatte aufzustehen und sie sich an der Tür festhielt, befühlte er seine Beule am Hinterkopf. Humpelnd gingen sie in Frau Bauers Wohnung. In der Küche merkten beide, dass alles glimpflich verlaufen war. Frau Bauer schien unverletzt, Walters Beule war wahrscheinlich keine Gehirnerschütterung und der schmerzende Knöchel war nicht gebrochen.

Später, als Frau Bauer nach dem vierten Eierlikör und mit etwas schwerer Zunge Walter das Du angeboten hatte und hinzufügte, er solle sie doch Rosie nennen, fasste er sich ein Herz und weihte sie in seinen Plan ein. Sie war sofort Feuer und Flamme und versprach ihm, ihn zu unterstützen.

Als Walters Knöchel nach zehn Tagen ausgeheilt war, sah man abends ab 23.30 Uhr Rosie konzentriert im Erdgeschoss stehen und auf ihre kleine Armbanduhr schauen. Am nächsten Abend holte Walter aus seinem Keller einen alten Barhocker, auf den sie sich setzen konnte und am darauffolgenden Tag besorgte er im Hobby-Markt noch eine Stoppuhr. Es war zwar nicht das neueste Modell, aber sie hatte ein grosses Ziffernblatt. Rosie musste lernen, gleichzeitig die Stoppuhr zu starten und den Liftknopf zu drücken. Am Anfang klappte es noch nicht so gut, weil Rosie manchmal nur einen oder dann keinen der Knöpfe drückte. Das gleichzeitige Drücken der beiden Knöpfe übten sie, bis Rosie es zuverlässig konnte. Mit der Zeit wurde sie immer sicherer. Walter konnte sich auf ihr Startzeichen verlassen begann sein Rennen. Sie verglichen die Stoppuhr, die er um den Hals trug mit Rosies Stoppuhr und inspizierten immer wieder sorgfältig die Rennstrecke. Sie gab ihm Tipps, wie er im ersten Stock schneller um den Schuhschrank herum käme und wie er im zweiten Stock die Kurve zur Toilette besser meistern könne. Sie überprüften auch immer wieder das Schriftliche. Ja alles war in bester Ordnung und er musste jetzt nur noch für das Rennen trainieren. Mit jedem Tag wuchs Walters und Rosies Aufregung. Manchmal trafen sie sich in seiner oder ihrer Wohnung. Walter trank ein Bier oder zusammen mit Rosie ein paar Eierlikör. Dazu gab es Suppenhuhn mit Merrettich, den er vorher tränenreich und frisch reiben musste.

Gertrud, die 45-jährige Tochter von Rosie, war Germanistikprofessorin in einer Universitätsstadt von Kentucky. Bei den wöchentlichen Telefonaten mit ihrer Mutter wunderte sie sich zunehmend, welch wirres Zeug diese seit einigen Wochen von sich gab. Irgendetwas von Stoppuhr, Skirennen, Rekordzeit und anderes krudes Zeug kam in den Telefonaten vor. Gertrud fragte sich, ob ihre Mutter wohl schon an Demenz litt. Sie beschloss, ihren Studienkollegen Peter Meise anzufragen, ob er ihre Mutter zur Abklärung des geistigen Zustandes in seine psychiatrische Privatklinik aufnehmen könne. Dr. Meise erklärte sich dazu bereit. 

Rosie war längst nicht mehr böse wegen des zwangsweise verordneten Aufenthaltes in der psychiatrischen Klinik. Das Personal war nett und zuvorkommend und drückte auch mal ein Auge zu, wenn sie wieder einmal neuen Eierlikör in die Klinik schmuggelte. Die anderen Patienten, vor allem junge Männer und Frauen mit Depressionen, Schizophrenien oder Zwangsstörungen vergötterten sie und liessen sich bereitwillig zu einem heimlichen Eierlikör in ihr Zimmer einladen.

Gertrud hatte Semesterferien und kam nach dem langen Flug am Samstagabend direkt in die Klinik, um ihre Mutter zu besuchen. Im Eingang sah sie ein paar schwarzgekleidete Männer auf den Sesseln lümmeln. Neben ihnen Scheinwerfer, eine grosse TV-Kamera und jede Menge Kabel. Offenbar war die Privatklinik Dr. Meise inzwischen berühmt geworden und man wolle einen Film über sie drehen, dachte sie. Als sie in das Zimmer ihrer Mutter kam, stellte sie fest, dass diese aufgeregt war und sie nur flüchtig begrüsste. „Heute, ist endlich der Tag, er wird das schaffen, heute zeigt sich, was er kann …“ rief sie. Gertrud konnte sich keinen Reim auf ihr Gerede machen und sah mit Besorgnis zu, wie ihre Mutter hin- und herlief und aufgeregt die übrigen Patienten zusammenrief. Als alle endlich auf den Sesseln und Sofas sassen, wurde auch ihre Mutter ruhig, stand auf und drückte auf den Knopf des Fernsehers.

„Guten Abend, meine Damen und Herren“, hörte Gertrud den TV-Sprecher. „In der alten Marx-Halle, der ehemaligen Schlachtstation und ersten schmiedeeisernen Hallenkonstruktion von Wien, treffen wir auf unseren Moderator Thomas Gottschalk, der uns heute durch die 120ste Sendung Wetten, dass begleiten wird. Wir geben nun das Wort an Thomas Gottschalk.“ Rasender Applaus. Im Glanz von tausend Lichtern tritt der blondgelockte Thomas Gottschalk mit weissem Anzug und weisser Fliege lächelnd vor die Kamera: „Guten Abend, meine Damen und Herren. Ich freue mich, Ihnen an diesem Samstagabend in unserer beliebten Talent-Show wieder eine aussergewöhnliche Begabung präsentieren zu dürfen. Der erste Kandidat, den Sie auf der grossen Leinwand erleben dürfen heisst Walter Borowski. Er ist 46 Jahre alt und will die halbe Million Euro gewinnen, die für diese Sendung ausgeschrieben wurden. In einem der schönen, alten Wiener Jugendstil-Häuser werden Sie das „Wetten-dass-Unterfangen“ live miterleben. Lassen Sie sich überraschen. Wir schalten nun von der Marx-Halle live in die Esterhazygasse 64 im Mariahilf-Bezirk. Von dort berichtet unser Moderator Klaus Mahlzahn:

„Meine Damen und Herren, wir sind in einem schönen, alten Jugendstilhaus. Sie sehen Blumenmuster, wunderschöne Türen und vor allem den verschnörkelten eisernen Lift, der sich in der Mitte des runden Treppenhauses befindet. Jetzt sind wir im 4. Stock vor der Wohnungstür unseres Kandidaten Walter Borowski angekommen. Er ist in einen sportlichen rosa Dress gekleidet und trägt an seinen Füssen rosa Kurz-Skier. „Wie geht es Ihnen, Herr Borowski?“ „Ausgezeichnet“, antwortet Walter gut gelaunt und setzt den Helm auf. Klaus Mahlzahn: „Wir schalten nun zurück zu Thomas Gottschalk in die Marx-Halle.“
Thomas Gottschalk deutet zur Leinwand: „Sie sehen nun Walter Borowski, wie er sich mental auf das Rennen im Treppenhaus vorbereitet. Er will nämlich vom 4. Stock hinunter schneller als der Lift im Erdgeschoss ankommen. Die Kameramänner sind im Erdgeschoss und auf den übrigen Stockwerken platziert. Oben im 4. Stock steht neben Walter ein Schiedsrichter und achtet darauf, dass Herr Borowski erst dann abfährt, wenn der rote Knopf des Aufzugs aufleuchtet. Unten im Erdgeschoss befinden sich zwei Schiedsrichter: Der eine holt mit seinem Knopfdruck den Aufzug von oben und misst die Zeit, die er bis zum Erdgeschoss braucht. Der andere misst die Zeit, die Walter Borowski ab Aufleuchten des Knopfes für sein Rennen benötigt. Alle stehen bereit und das Rennen beginnt in wenigen Sekunden.“

Auf der grossen Leinwand zählt eine grosse Uhr die letzten Sekunden herunter. Walter ist in höchster Konzentration. Die Scheinwerfer sind eingeschaltet und Walters Puls rast. Der Aufzug steht bereit. Das rote Licht in der Aufzuganzeige leuchtet auf: START! Nach einem totenstillen Moment beginnt das Rennen. Walter Borowski und der Aufzug stürzen gleichzeitig dem Erdgeschoss entgegen. Das Rennen ist eng, er rast, schneidet die Kurven, weiss, an welchem Geländerteil er sich optimal abstossen muss, vorbei an Türen, an Altpapierbündeln, an Glas- und Plastikflaschensäcken, nimmt am Ende des 2. Stocks beinahe den Kameramann und im 1. Stock den Schuhschrank mit. Gummistiefel und Sandalen fliegen ihm um die Ohren, er hört den Aufzug rattern, kann aber nicht genau abschätzen, wo dieser sich befindet. Als er im Erdgeschoss ankommt, winkt ihn einer der Schiedsrichter bei 12,1 Sekunden durchs Ziel. Doch erst als der zweite Schiedsrichter laut die Ankunftszeit des Aufzuges von 12,5 Sekunden verkündet, realisiert Walter atemlos, dass er gewonnen hat. Gedankenfetzen schiessen ihm durch den Kopf: Gewonnen, gewonnen, eine halbe Million! Mit hochrotem Kopf auf die Skistöcke gestützt, starrt er benommen den Schiedsrichter an.

Gertrud, die Tochter von Rosie, griff sich an den Kopf. Wo hatte sie bloss hingehört? Das war es, wovon ihre Mutter so begeistert erzählt hat, das Ski-Rennen im Treppenhaus, Stoppuhr, Streckeninspektion, Optimierung der Ausrüstung…. Nun begriff sie alles. Im Fernsehzimmer jubeln Rosie, die Verrückten, Halbnormalen und Normalen, fallen sich in die Arme, küssen sich und sogar die Depressiven lachen.

Im TV sieht man Walter vor dem Wohnhaus auf dem Trottoir stehen. Fernsehleute und Nachbarn umringen ihn. Man sieht sein strahlendes Gesicht, wie er die Gratulation entgegennimmt. Er macht einen tiefen Atemzug und gleichzeitig wird ihm ganz schwindelig im Kopf. Als der Moderator Klaus Mahlzahn ihm das Mikrofon entgegenhält, sagt er, immer noch atemlos: „Wow, ich kann es gar nicht fassen, dass ich gewonnen habe, das ist so irre, dass ich das geschafft habe. Aber der Rosie, der Rosie gehört auch etwas vom Sieg. Die Rosie hat mich gefordert und alles mit mir durchgespielt. Und ja, am Schluss habe ich sie auch nicht enttäuschen wollen.“

Dass er die dämlichen Kurzskier bei einem Kreuzworträtselwettbewerb gewonnen hat, sagt er nicht. Auch nicht, dass ihm aus Verzweiflung in seinem Liebeskummer überhaupt die Idee zu diesem Treppenhausrennen gekommen sei.

Das Publikum in der Marxhalle will gar nicht aufhören zu klatschen. „Liebe Zuschauer“, sagt Thomas Gottschalk mit breitem Lachen und schüttelt seine Locken: „Nach dieser unglaublichen Geschichte und dem Sieg von Walter Borowski sind alle gespannt, was für eine Frau das ist, die Walter Borowski bei diesem verrückten Unterfangen unterstützt hat. Sie sehen auf der Leinwand Rosemarie Bauer. Sie befindet sich gerade in der Psychiatrischen Klinik Dr. Meise. Dort sollte vorsorglich festgestellt werden, ob sie an Demenz oder Alzheimer leiden würde. Unser Moderator Peter Steffens wird Ihnen in der Klinik Dr. Meise mehr erzählen.

Im Fernsehraum der Klinik drängen sich die Menschen zusammen und mitten drin die strahlende Rosie. Der Moderator Peter Steffens: Frau Bauer, Sie wurden im Vorfeld wegen wirrem Reden von Ihrer Tochter vorsorglich in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Dort sollte Ihr Geisteszustand abgeklärt werden und untersucht werden, ob Sie an Demenz leiden würden.“ Rosmarie Bauer: „Ja klar, die anderen haben gedacht, ich wäre schon ein bisschen verwirrt im Kopf. Ist ja auch kein Wunder. Mit 82 kann das schon mal der Fall sein. Aber so wie der Walter drauf war, musste ich ihn doch unterstützen und habe dann halt im Erdgeschoss gesessen und die Knöpfe bedient. Es war ja schon ein bisschen spät für mich, normalerweise gehe ich früher ins Bett, aber ich musste dem Jungen doch helfen. Dem ging’s doch vorher so schlecht und es war ja dann alles auch so aufregend.“

Gertrud umarmt ihre Mutter und sagte: „Aber Mama, warum hast Du mir nichts von alldem gesagt? Es tut mir leid, ich hätte Dich doch nicht in die Klinik einweisen lassen dürfen.“ Aber Rosie erwiderte nur: „Ach, das macht doch nichts, hier ist es doch auch schön mit den jungen Leuten, die so arg phantasievoll sind. Und wir haben ja auch noch den Eierlikör gehabt! Aber lass uns nun heimgehen, wir müssen den Sieg doch mit Walter feiern. Ja, Gertrud, wenn du den Walter kennenlernst, wirst du auch ganz begeistert von ihm sein.“

 
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